Im November 2020 wurde der neue Scrum Guide veröffentlicht. Um es vorwegzunehmen: es sind grundlegende Änderungen mit einer Besinnung auf das Wesentliche. Das zeigt sich auch daran, dass die Autoren die Seitenzahl auf 13 reduzieren konnten (vorher: 20).
Die wesentlichen Änderungen im Überblick
Weniger Vorgaben
Im Laufe der Jahre wurde der Scrum-Guide immer präskriptiver. Die Version 2020 zielt darauf ab, Scrum wieder zu einem minimal ausreichenden Framework zu machen. Dies wurde generell dadurch erreicht, indem konkrete Vorgaben entfernt oder aufgeweicht wurden.
Ein Team, fokussiert auf ein Produkt
Es gibt jetzt nur noch ein Scrum-Team, das sich auf dasselbe Ziel konzentriert und drei verschiedene Arten von Verantwortlichkeiten („Accountabilities“) hat: PO, SM und Entwickler. Von Scrum „Rollen“ wird nicht mehr gesprochen. Grundgedanke dahinter ist, dass das Konzept eines separaten Teams, das Dev.-Team, innerhalb eines Teams zu beseitigen.
Einführung des Product Goal
Der Scrum-Guide 2020 führt das Konzept eines Product Goal ein, um das Scrum-Team auf ein größeres Ziel auszurichten. Jeder Sprint sollte das Produkt näher an das übergeordnete Produktziel bringen.
Der Fokus drückt sich bei den Artefakten aus. Die drei Artefakte enthalten nun Verpflichtungen gegenüber den Zielen. Das Product Backlog verpflichtet sich gegenüber dem Product Goal, das Sprint Backlog gegenüber dem Sprint Goal und das Increment gegenüber die Definition of Done.
Drei Sprint Planning Themen
Zusätzlich zu den Sprint-Planning-Themen „Was“ und „Wie“ legt der Guide den Schwerpunkt auf ein drittes Thema, „Warum“. Das „Warum“ findet Raum bei der Festlegung des Sprint Goals.
Mein Fazit
Ich bin ein ganz großer Fan davon Regelwerk bei komplexen Problemstellungen zu minimieren, da sie den Handlungsraum bei der Problemlösung einschränken. Im Vordergrund sollten Prinzipien stehen, die den Handlungsraum des Teams vergrößern. Die Änderungen im Scrum Guide 2020 finde ich daher hilfreich.
Weiterführende Ressourcen
- Scrum Guide
- Release Notes ScrumInc.
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